Berufsgruppe muss zusammenhalten

Vierklang zwischen Gewerkschaften, Berufsverbände, Pflegekammern und Graswurzelbewegungen ist notwendig

Die Bundespflegekammer (BPK) fordert anlässlich des Auftaktes des heutigen Deutschen Pflegetages, dass die Profession Pflege in den Koalitionsverhandlungen eine starke Rolle spielt. „Unsere Forderungen sind klar: mehr Personal, eine gerechte Vergütung, mehr Mitsprache und deutlich bessere Arbeitsbedingungen“, erklärt Dr. Markus Mai, Präsidiumsmitglied der BPK. Des Weiteren sei es unerlässlich, die Aufgabenverteilung der Profession Pflege neu zu überdenken und die Profession in alle sie betreffenden Fragen gestaltend mit einzubeziehen.

Die Forderungen der BPK sind nicht neu und im Wesentlichen die gleichen wie vor der Bundestagswahl. Bislang habe sich kaum etwas geändert, die Profession Pflege stehe vor einem Scheideweg, ist sich Dr. Mai sicher: „Es geht letztlich um die Frage, ob die Arbeit von Pflegefachpersonen endlich anständig unterstützt wird, dazu gehört auch die immer wieder von uns erhobene Forderung nach 4.000 Euro Einstiegsgehalt.“ Damit dies gelingt, muss die Berufsgruppe gemeinsam, auf Bundes- und Landesebene, starke Allianzen schmieden. „Wir sind der Meinung, das geht nur mit einer starken Selbstverwaltung, auch auf Bundesebene“, erklärt Dr. Mai.

„Natürlich geht es darum, die politischen Versprechen der letzten Jahre auch umzusetzen. Vieles haben die Pflegenden und weitere Akteure aber auch selbst in der Hand“, sagt Dr. Mai. So ruft er beispielsweise auch seine Kolleginnen und Kollegen in NRW auf, sich für die Pflegekammer zu registrieren. „Was die wenigsten im Blick haben ist, dass durch eine systematische Erfassung der Pflegefachpersonen regionale Bedarfe frühzeitig erkannt werden können und so die Qualität in der Pflege verbessert wird“, erklärt Dr. Mai. Zudem haben die Pflegekammern das Ziel, die Pflege zu stärken und aus der Fremdbestimmung zu führen und eben auch politisch – auf Augenhöhe mit anderen Playern im Gesundheitswesen – Gehör zu finden.

Er weist aber auch darauf hin, dass „nicht nur die Berufsverbände, die Gewerkschaften und die Pflegekammern künftig den Ton angeben“ sollen. Auch Graswurzelbewegungen wie der Walk of Care müssten künftig mit ins Boot geholt werden. Die BPK und der Walk of Care haben schon so manche Berührungspunkte gehabt, wie zum Beispiel am Tag der Pflegenden, wo beide Organisationen zusammen protestiert haben. Und auch hier auf dem Deutschen Pflegetag kommt man gemeinsam ins Gespräch. In der Speakers Corner heute und morgen möchte die BPK neben dem Walk of Care noch weitere Gruppen und Influencer einbeziehen und sich an dem Vorgehen in Rheinland-Pfalz orientieren, wo die Landespflegekammer bereits an einer geeigneten Plattform arbeitet, um diese Bewegungen mit in die Entscheidungsprozesse einzubinden.

 

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