Der Pflege geht die Luft aus

Bundespflegekammer fordert eindrucksvoll zusammen mit dem Walk of Care die Politik zum Handeln auf

Anlässlich des heutigen Internationalen Tages der Pflegenden haben die Bundespflegekammer (BPK) und der Berliner Walk of Care mit einem Skydancer und zahlreichen Demonstranten eindrücklich vor dem Reichstag gezeigt, wie es ist, wenn der Pflege die Luft ausgeht. Daher fordern sie: mehr Personal, bessere Bezahlung und mehr politische Mitsprache. „Es ist fünf Minuten nach zwölf. Wir erwarten von der Politik mehr als Beifall und schöne Worte. Wir fordern die künftige Bundesregierung auf: Endlich handeln!“, erklärt Dr. Markus Mai, Präsidiumsmitglied der BPK.

Im Dienst der Gesellschaft stehen die Pflegenden seit über einem Jahr an vorderster Front in der Corona-Pandemie. Die Krise zeigt, wie wichtig ein gut funktionierendes Gesundheitssystem ist, verdeutlicht aber auch die Rolle der Pflege als tragende Säule in diesem. „Was nutzt es, die Intensivbetten weiter auszubauen, wenn die nötigen Pflegefachpersonen fehlen“, fragt Mai offensiv. Dabei mache die Krise nur eklatante Missstände deutlich, die bereits vor Corona herrschten: chronische Überlastung, anhaltend schlechte Arbeits- und Rahmenbedingungen und das mangelnde politische Mitspracherecht der Pflegefachpersonen.

Viele Pflegefachpersonen sind am Rande ihrer Kräfte und überlegen, ihren Beruf an den Nagel zu hängen. Nach einer Befragung der HAW Hamburg sagen über 80 Prozent der beruflich Pflegenden, dass sich die Arbeitsbelastung durch Corona weiter erhöht hat. 17 Prozent wollen der Umfrage zufolge ihrem Job gänzlich den Rücken kehren. „ Das ist ein Alarmsignal. Wir müssen aufpassen, dass der Pflege nicht die Luft ausgeht und damit auch die Leute.“, erklärt Mai voll Sorge. Rechne man diejenigen dazu, die in den kommenden zehn Jahren rentenbedingt ihre Arbeit niederlegen, tue sich eine eklatante Pflegelücke auf. „Wir sprechen hier von über 450.000 Pflegenden, die fehlen werden. Es wird endlich Zeit zu handeln“, fordert er die Politik auf.

Auch BPK-Präsidiumsmitglied Nadya Klarmann macht klar: „Ohne gute Pflege können Wirtschaft und Gesellschaft nicht funktionieren. Gelingt es nicht innerhalb kürzester Zeit, die Weichen für mehr Personal zu stellen, werden wir innerhalb weniger Jahre mit katastrophalen Versorgungsengpässen konfrontiert sein.“ Die Konsequenzen würden Patienten, Pflegebedürftige und deren Angehörige zu spüren bekommen. „Die künftige Bundesregierung muss eine Pflegeoffensive einleiten für mehr Personal, bessere Bezahlung und mehr Mitsprache. Die Verbesserung der Pflege duldet keinen Aufschub und darf nicht unter Haushaltsvorbehalt gestellt werden“, erklärt sie.

 

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